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Du meine Seele singe

Das Leben bietet nicht immer Grund zur Freude. Ich weiß.

Und doch komme ich mehr und mehr dahinter, dass ich Gott singen will, egal was grad der Stand der Dinge ist. Wenn ich immer nur darauf warte, dass sich mein Herz danach fühlt, Gott zu loben, dann geschieht das viel zu selten!

Damit will ich nicht zu einer aufgesetzten Freude ermutigen, die verschleiert, wie es wirklich um mich bestellt ist und die mich zwingt, mich zu freuen und Gott zu loben.

In Hebräer 11,1 wird Glauben als die Überzeugung beschrieben, dass das, was man nicht sieht, existiert. Glaube ist also die Herausforderung, Dinge beim Namen zu nennen, die noch nicht sind. Und dabei davon überzeugt zu sein, dass sie in Existenz treten werden. So wie Gott ganz am Anfang mitten in die Dunkelheit hineingesprochen hat: Es werde Licht. (1. Mose 1,3) Wenn ich das nun auf den Lobpreis übertrage, dann kommt die Freude, Gott zu loben, wenn ich Gott lobe.

Lobpreis ist kein Zwang, aber manchmal auch einfach eine bewusste Entscheidung: Es einfach tun zu wollen, auch wenn grad nichts dafür spricht. Und daran festzuhalten, dass es etwas bewirken wird.

Neulich haben die Kinder schon in der Früh mit mir geschimpft und geschrien. Mich zieht das ziemlich runter – die ersten Streitereien auf nüchternen Magen und ohne Kaffee!!! Und dann ist mir auf einmal eingefallen, dass es doch auch die Option gibt, zu singen und zu loben, anstatt mir die Laune verderben zu lassen. Ich habe also angefangen zu singen und mit der Zeit hat meine Tochter aufgehört zu schimpfen und gemeint: „Mama, du singst schön!“ 🙂 Halleluja!

Natürlich ist mir klar, dass das ziemlich wahrscheinlich nicht immer so auf Knopfdruck funktionieren wird. Und dazu ist Gotteslob ja auch nicht da, um mir einen Automatismus für ein reibungsfrei laufendes Leben in die Hand – oder vielmehr in den Mund – zu geben.

Aber wie auch die Erzählung aus der Apostelgeschichte 16, 16-40 zeigt:

Lobpreis kann Ketten sprengen und Gefängnismauern erschüttern.

Lobpreis befreit.

Lobpreis ist ansteckend.

Und Lobpreis ist unabhängig von den Umständen.

(Paulus und Silas werden unschuldig geschlagen und ohne Prozess ins Gefängnis gesteckt. Um Mitternacht fangen sie an, Gott zu loben und zu singen. Plötzlich erschüttert ein heftiges Erdbeben die Grundmauern des Gefängnisses und sprengt allen Gefangenen die Ketten! Der Gefängnisvorsteher, der für die Gefangenen mit seinem Leben haftet, will sich das Leben nehmen, als er sieht, dass alle Ketten zerbrochen sind. Paulus teilt ihm mit, dass alle Gefangenen noch da sind und ist von den Ereignissen so überwältigt, dass er sich mit seinem ganzen Haus zu Jesus Christus bekehrt. Paulus und Silas werden dann in weiterer Folge entlassen)

Also: Du meine Seele singe!

Du meine Seele singe, / wohlauf und singe schön, / dem welchen alle Dinge / zu Dienst und Willen stehn. / Ich will den Herren droben / hier preisen auf der Erd, / ich will ihn herzlich loben, / solang ich leben werd.

Wohl dem, der einzig schauet / nach Jakobs Gott und Heil! / Wer dem sich anvertrauet, / der hat das beste Teil, / das höchste Gut erlesen, / den schönsten Schatz geliebt; / sein Herz und ganzes Wesen / bleibt ewig ungetrübt.

Paul Gerhardt

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