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Wege

Gerade zum Jahreswechsel, wenn wir über unser Leben nachsinnen, zugleich Rückblicke und auch Ausblicke wagen, kommt uns – oder zumindest mir – leicht das Thema „Wege“ unter.

Es geht um beschrittene Wege, auf die wir zufrieden zurückblicken können, um schmerzhafte Umwege, Sackgassen, in denen wir uns befanden oder noch befinden. Es geht um Blumenwiesen und um Steilhänge, abwechslungsreiche Abschnitte oder eintönige, nie enden wollende Passagen. Es geht weiter um Wege, die vor uns liegen, auf die wir uns in freudiger Erwartung stürzen oder die wir nur mit großer Überwindung gehen, Wege, die sich im Nebel verlieren oder vielleicht ins Nichts führen. Letztlich geht es um Wege, die uns zum Ziel führen sollen.

Von Maria, der Mutter Jesu, können wir lernen, mutig unsere Wege mit Gott zu beschreiten. Oder treffender: mutig GOTTES Wege mit uns zu beschreiten. Sich Gott zur Verfügung zu stellen setzt Demut und eine wartende Haltung voraus. Beides brachte Maria auf:

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“ Lukas 1,38

Hier nun ein paar Gedanken rund um das hingebungsvolle Ja Marias zu Gottes einzigartigem Weg mit ihr.

–          Gott sieht ins Herz!

Gott sieht, ob wir ihm alles zutrauen oder nicht. „Wo Menschen reinen Gewissens und in innerer Bedrängnis fragen, dürfen sie auch mit Gottes Antwort rechnen.“ Und einem glaubenden Herz gestattet er viele Fragen, gibt Auskünfte und Antworten. So bekam eine glaubende Maria auch nähere Auskünfte vom Engel, während es einem zweifelnden Zacharias gänzlich die Sprache verschlug…

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Gott knüpft bei seinen Plänen mit den Menschen oft bei äußerst schmerzhaften Unmöglichkeiten an. Abraham wurde verheißen, Urvater von Gottes Volk zu sein – auf menschlicher Ebene lag aber das harte, schmerzhafte Unmöglich im Weg. Doch für den großen Gott sind menschliche Unmöglichkeiten keine Hindernisse. Vielmehr können unsere Unmöglichkeiten zur Bühne werden für Gottes übernatürliche Kraft und sein allmächtiges Wirken.

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Aus eigener Kraft ist der Mensch nicht stark. (1. Sam 2,9)

Stark ist aber der Herr und sein Wort. Wir ehren Gott durch nichts so sehr wie durch unser Vertrauen. Und dieses nicht als menschliche Leistung, sondern als göttliches Geschenk. „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Es geht also um die Bereitschaft, Gott alles zuzutrauen. Und für alles Weitere sorgt er höchstpersönlich!

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Die Hingabe Marias findet sich in ihrer Bereitschaft wieder, zu dem Menschen zu werden, wie Gott sich ihn von Ewigkeit her gedacht hat. Zu einem Menschen, der die Gemeinschaft mit Gott zu seinem eigentlichen Lebensziel macht. Unser Leben macht also erst dann wirklich Sinn, wenn wir tatsächlich – wohlgemerkt mit seiner Hilfe – der Mensch werden wollen, den Gott sich für uns gedacht hat und die enge Gemeinschaft mit ihm über alles andere stellen.

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Maria ist die Magd des Herrn: Sie weiß, dass sie in Abhängigkeit von Gott lebt. Gott als Schöpfer darf mit Recht Autorität über uns beanspruchen, bricht dabei aber unsere Persönlichkeit nicht. Tatsächlich kann der Mensch nur bestimmen, wessen Knecht er ist, nicht aber darüber, ob er überhaupt jemandes Knecht ist. Wer auf eigener, absoluter Freiheit beharrt und nicht bereit ist, sich in eine Gemeinschaft einzuordnen, der bleibt auch mit seinem Elend allein. Und: ein toller Nebeneffekt eines Lebens unter der Herrschaft Gottes: Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen geradestehen! Die Knechtschaft Gott gegenüber befreit uns aus jenen menschlichen Bindungen, die uns gefangen nehmen und die Herrschaft Gottes über uns streitig machen wollen.

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Gott schenkte Maria die Kraft, auf seinem Weg zu gehen.

Als Magd – oder Knecht – des Herrn muss man nicht in eigener Verantwortung und auch nicht aus eigener Kraft gehen. Gott selbst versorgt uns und verbürgt sich dafür, dass wir am Ende auch an seinem Ziel ankommen.

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Gott mutet seinen Berufenen viel zu. Arbeit im Reich Gottes war und ist mit Widerständen, Anfechtungen, Sorgen und Nöten verbunden. Es geht hier um eine demütige Bewährung des Gehorsams. Es geht darum, dranzubleiben, auch wenn nicht immer alles läuft wie am Schnürchen. Es geht darum, Gott zu vertrauen, auch wenn es manchmal mehr Fragen als Antworten gibt. Es geht darum, zu akzeptieren, dass Nachfolge auch etwas kosten darf. Und es geht darum, Gottes Wege nicht nur dann zu gehen, wenn ich sie verstehe. „Anbeten heißt, sich beugen unter Gottes verborgene Ratschlüsse und Führungen.“

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

–          Gottes Wege erfüllen uns mit seiner Freude:

Trotz aller Herausforderungen kommt Maria zu diesem Schluss: „Meine Seele erhebt den Herrn, mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter.“ (Lukas 1, 46-47)

Und auch Hanna findet in 1. Samuel 2, Verse 1,2,3,8 ganz ähnliche Worte: „Mein Herz freut sich im Herrn. Ich freue mich in deinem Heil. Niemand ist heilig wie der Herr. Denn der Herr ist ein Gott, der alles weiß, er hebt den Geringen aus dem Staub.“

Ich denke, letztendlich befriedigt und erfüllt uns nichts so sehr wie ein Leben im vollkommenen Willen Gottes, ein Leben in der engen Gemeinschaft mit ihm, ein Leben als Knecht oder Magd des Herrn!

Dazu möchte ich euch am Anfang des neuen Jahres ermutigen: Gottes Wege zu gehen und euch an seiner Gegenwart zu erfreuen!

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“

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